Explosion nach Tanklastwagenunfall - Jahreshauptübung der Jugendfeuerwehr
Samstag, 23.09.2017, 15:00
Samstag, der 23. September 2017: Gegen 15.00 Uhr befährt ein mit Benzin beladener Tanklastzug die Schillerstraße in Richtung Hasseler Marktplatz. Auf der abschüssigen Straße bemerkt der Fahrer, dass die Bremsanlage seines Fahrzeuges kaum noch Wirkung zeigt. Es gelingt dem Fahrer nicht mehr sein Fahrzeug rechtzeitig zu bremsen, aufgrund der noch vorhandenen Geschwindigkeit kann er nicht mehr, wie vorgesehen, nach rechts in die Straße "Marktplatz" abbiegen.
Der Tanklastzug durchbricht die Sperrpfosten am Marktplatz und kommt nach einer Kollision mit einem dort abgestellten PKW zum Stillstand. Beim Durchbrechen der Absperrpfosten wird eine Tankkammer beschädigt, wodurch mehrere tausend Liter Benzin auslaufen und durch Kanaldeckel in die Kanalisation gelangen. Der Fahrer des Tanklastzuges sitzt unter Schock noch im Führerhaus.
Die Löschbezirke Hassel und Rohrbach wurden daraufhin nach dem ersten, unklaren Notruf mit dem Einsatzstichwort „auslaufende Betriebsstoffe nach Verkehrsunfall“ alarmiert.
Kurz vor Eintreffen der ersten Fahrzeuge kommt es im Bereich des Marktplatzes sowie im hinteren Bereich der Rats Apotheke durch das sich in der Kanalisation befindliche Gas-Luft-Gemisch zur Explosion.
Durch die Druckwelle werden 7 Arbeiter, die sich in zurzeit in diesem Bereich aufhalten, verletzt. Des Weiteren kommt es im hinteren Bereich der Rats Apotheke zum Ausbruch eines Brandes, ein Garagenkomplex ist durch die Detonation einsturzgefährdet.
Dieses Szenario, welches durchaus an das Tanklastwagenunglück vor 30 Jahren in der hessischen Kleinstadt Herborn erinnert, war die Schadensannahme der diesjährigen Jahreshauptübung der St.Ingberter Jugendfeuerwehren. In diesem Jahr wurde die Übung durch den Löschbezirk Hassel, der auf 45 Jahre Jugendarbeit zurückblicken kann, geplant und durchgeführt. Aber auch das Jugendrotkreuz des OV Rohrbach sowie die THW-Jugend St. Ingbert wurden in die Übung mit eingebunden und zeigten ihr Können.
Nach der Sirenenalarmierung und einer eindrucksvollen Lagedarstellung mittels Pyrotechnik verfolgten zahlreiche Schaulustige gespannt das Geschehen im Hasseler Ortskern, welches durch den Kameraden Matthias Thom vom LB St.Ingbert in gewohnt souveräner Art moderiert wurde.
Durch die dramatische Lageentwicklung wurde das Einsatzstichwort unmittelbar auf Brand 5 bzw. MANV 10 (Massenanfall von Verletzten, bis zu 10 Patienten) erhöht, was eine umfangreiche Nachalarmierung nach sich zog. So wurden die Löschbezirke St.Ingbert-Mitte, Oberwürzbach, Rentrisch, das DRK sowie das THW zur Unterstützung alarmiert.
Nachdem die Kräfte des Löschbezirks Hassel den LKW-Fahrer aus dem Führerhaus gerettet hatten, übernahmen diese mit Unterstützung der nachrückenden Kräfte aus St.Ingbert die Brandbekämpfung im Bereich des vorderen Brandabschnittes „Marktplatz/Tanklastzug“ mit einem massiven Löschangriff mit Wasser und (Übungs-)Schaum.
Die Kräfte aus Rohrbach führten mit Unterstützung der Kräfte aus St.Ingbert, Oberwürzbach und Rentrisch die Menschenrettung im hinteren Bereich der Rats-Apotheke durch. Nachdem die sieben vermissten Personen gerettet waren, wurden diese mit Unterstützung des THW zur Patientenablage in der Neuhäuseler Straße verbracht und dem DRK übergeben. Im Anschluss wurde im hinteren Bereich der Apotheke eine umfangreiche Brandbekämpfung durchgeführt sowie durch die Kräfte des THW die einsturzgefährdete Garage mit Rüstholz und Baustützen gesichert.
Das DRK richtete, unterstützt von der THW-Jugend, die Patientenablage ein und führte eine erste Triage (Sichtung und Einteilung der Behandlungsprioritäten) sowie lebensrettende Sofortmaßnahmen der Verletzten durch.
So hatten die insgesamt 110 Einsatzkräfte von Feuerwehr, DRK und THW nach knapp 45 Minuten die Lage unter Kontrolle.
Im Anschluss an die Übung wurde in Verbindung mit der Nachbesprechung in der Fahrzeughalle der Hasseler Feuerwehr die Jahreshauptversammlung der Jugendfeuerwehr auf Stadtebene durchgeführt. Hierbei fanden auch die turnusgemäßen Wahlen zum Jugendgruppensprecher und dessen Vertreter auf Stadtebene statt. Maximilian Görg, der das Amt drei Jahre innehatte, stellte sich aufgrund seiner bereits erfolgten Übernahme in die aktive Wehr nicht mehr zur Wahl. Den frischgewählten Jugendgruppensprecherinnen Juna Steinert und Michelle Ludwig wünschen wir viel Erfolg in ihrem neuen Amt!
An dieser Stelle möchte sich die Jugendfeuerwehr ganz herzlich bei der Inhaberin der Rats-Apotheke, Frau Ute Toussaint-Uth sowie dem Team der Fa. Öl Schneider für die tolle und unkomplizierte Unterstützung bedanken!